Beerdigung

Sterben – was erwartet mich?

Unser Körper bereitet sich schon ab dem 30. Lebensjahr auf das Sterben vor und erinnert uns, oft durch Krankheiten, daran: auch wir werden sterben. Was erwartet mich nach dem Tod? Woran glaube ich? Was wünsche ich mir noch für meine Lieben? Das sind Fragen, auf die es keine fertigen Antworten gibt, sondern das ganz persönliche Suchen. So mancher setzt sich in einer stillen Stunde einmal hin und überlegt, wie er oder sie sich die eigene Beerdigung wünscht. Welche Lieder sollen gesungen werden? Welcher Bibelvers, welche Musik war mir wichtig in meinem Leben? Was soll der Pfarrer oder die Pfarrerin von mir wissen, um meine Beerdigungsanprache zu halten? Solche Gedanken können aufgeschrieben werden und dann in der Schreibtischschublade wieder verschwinden, Angehörige sind –nach dem Tod – dankbar dafür. Sie können all die Überlegungen aber auch schon mit Ihrem Pfarrer oder Ihrer Pfarrerin besprechen.

 

 

Sterbende zu begleiten ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine seelsorgerliche Aufgabe. Pfarrer und Pfarrerinnen tun sich manchmal leichter als Angehörige, Raum für Gespräche über sehr Persönliches anzubieten. Dazu kommen sie auch ins Krankenhaus, ins Hospiz oder zu Ihnen in die Wohnung, vor allem auch, wenn der Schwerkranke noch einmal Abendmahl feiern will. Das wird oft von allen als ein starker Zusammenhalt und Trost empfunden, Hoffnung kommt auf, dass das Sterben die Geburt in ein neues Leben mit Gott ist.

Bevor der Leichnam abgeholt wird, können die Angehörigen oder der Pfarrrer/die Pfarrerin eine Aussegnung halten. Dazu kommen sie ins Sterbezimmer und halten mit den Angehörigen eine kurze Andacht und segnen den Verstorbenen. Heute sind Aussegnungen fast nicht mehr üblich, weil die Bestatter den Leichnam nach kurzer Zeit überführen.

Wo das Grab sein soll, ob Sie sich für eine Feuer- oder eine Erdbestattung entscheiden, klären Sie mit Ihrem Bestatter. Er hilft Ihnen auch weiter, wenn es um den Termin für die Beisetzung geht und übernimmt die Absprache mit der Lindauer Friedhofsverwaltung und dem zuständigen Pfarramt. In aller Regel hält die Beerdigung der Pfarrer, zu dessen Kirchengemeinde der Verstorbene gehört. In der schwierigen Zeit zwischen Tod und Bestattung stehen Pfarrerinnen und Pfarrer Ihnen bei: Sie nehmen sich Zeit für Sie und bereiten mit Ihnen die Bestattung vor. Dabei stehen sie unter Schweigepflicht – nichts, was Sie nicht möchten, wird nach dem Gespräch im Gottesdienst zur Sprache kommen. Neben ganz konkreten Fragen, wo und wie der Gottesdienst und die Beisetzung aussehen sollen, geht es auch um Ihre Erinnerung an den verstorbenen, einzigartigen Menschen.
Übrigens: Wenn die Angehörigen evangelisch sind, dann kann –auf ausdrücklichen Wunsch – auch ein verstorbener Katholik, eine verstorbene Katholikin evangelisch bestattet werden. In jedem Fall muss dies mit dem zuständigen katholischen Ortspfarrer abgesprochen werden.
Übrigens: Wenn der Verstorbene aus der Kirche ausgetreten war, dann hat er oder sie sich auch gegen eine kirchliche Bestattung entschieden. Manchen Angehörigen ist es aber wichtig, dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin die Beerdigung hält. Das ist in Ausnahmefällen möglich, wird in unseren Kirchengemeinden aber unterschiedlich gehandhabt. Sprechen Sie mit Ihrem zuständigen Pfarrer, Ihrer Pfarrerin.
Übrigens: Selbstverständlich beerdigen wir Menschen, die Suizid begangen haben.

Sternenkinder sind Kinder, die noch vor der Geburt sterben. Sie sind zu klein und zart für diese Welt. In Zusammenarbeit mit der Lindauer Asklepios-Klinik bieten die evangelischen Kirchengemeinden einmal im Jahr (in der Regel am 12. Dezember) eine ökumenische Feier für die Eltern, Verwandten und Freunde an, um der Sternenkinder zu gedenken.

Die Zeit bis zur Beerdigung empfinden viele als eine Zeit des Schocks, man organisiert und gleichzeitig steht man neben sich, weiß gar nicht, was das alles soll. Erst nach der Beerdigung ist Zeit für die Trauer. Viele empfinden als tröstlich, in eine Kirche zu gehen, dort ist es still, und ein Stück der Trauer kann an diesem Ort bleiben. Pfarrer und Pfarrerinnen stehen gerne für ein Seelsorgegespräch zur Verfügung. Am Ewigkeitssonntag gedenken wir noch einmal der Verstorbenen des letzten Jahres und laden dazu die Angehörigen ein. Der Volksmund spricht sehr klug vom „Trauerjahr“, in diese Zeit erlebt man alle Feste und Gedenktage zum ersten Mal ohne den geliebten Menschen. Es ist ganz normal nach solch einem Verlust zu trauern und: zu trauern ist sinnvolle seelische Arbeit.