Thema Monatsgruß 12 2019 – 01 2020

Sehnsucht Weihnachten

 

Manchmal tut mir Weihnachten leid: die vielen Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte. Wer kann dem allen gerecht werden? Weihnachten wollte doch gar nicht den ganzen Vorbereitungsstress, die Hetze, den Radau. Weihnachten wollte doch eigentlich nur still werden, den Engeln zuhören, der wundersamen Botschaft lauschen.
Der Nachricht, dass Du und ich im Dunkel der Nacht nicht länger alleine sind. Dass es einen echten Hoffnungsschimmer gibt für Menschen, die den Weg aus den Augen verloren haben. Dass in einem einfachen Stall in einer Krippe das Glück zu finden ist. 

Glück – worin liegt eigentlich das Glück von Weihnachten? Und wann wird es für junge Menschen Weihnachten? Wann sind sie rundum zufrieden? Die Wünsche und Sehnsüchte, die Jugendliche aufgeschrieben haben, haben eines gemeinsam: Sie sind nicht materieller Art. Ganz im Gegenteil: Sie zeigen, worauf es für sie und vielleicht auch andere an Weihnachten ankommt, was wirklich zählt und auch etwas von dem, was sich bei uns verändern muss. 

 

Drei Wünsche sind hier besonders deutlich

 

1. Ich wünsche mir: Keinen Stress! Kein Streit! Mehr Gelassenheit!

Ich lese das so: Lasst uns an Weihnachten ein bisschen das Tempo rausnehmen. Lasst uns behutsam miteinander umgehen. Vorsichtig, zart, sorgsam, wie damals die Eltern von Jesus im Stall von Bethlehem. Dann wird es bestimmt ein schönes Fest. 

 

2. Ich wünsche mir mehr Nachhaltigkeit! Denkt mit! Ändert Euch!

Eine Schülerin schreibt: Auch wir hier sind betroffen! Im Bodensee haben bereits 20% der Fische Mikroplastik im Bauch, die Hitzewelle im letzten Jahr hat auch uns getroffen, den Bauern ist die Ernte aus-getrocknet und so schön Lindau auch ist, auch wir sind kein „Special place“, wo sich das Plastik in der Umwelt magisch auflöst.

 

3. Ich wünsche mir Gesundheit für Freunde & Familie & mich selbst

Das Leben ist verletzlich. Junge Menschen wissen, wie schnell sich das Leben ändern kann, wenn der Körper krank wird oder ein Angehöriger einen verlässt. Wie ein Gebet schreibt ein junger Mensch: Dass ich die Kraft hab weiterzukämpfen und wieder einen Weg zu
einem glücklichen Leben finde.

 

Glück – was steckt alles in diesem kurzen Wort? Worin liegt das Glück von Weihnachten? In der hebräischen Sprache, in der auch das Alte Testament geschrieben wurde, steht für Glück das Wort „schalom“. Es meint: Friede, Gerechtigkeit, Freiheit, ein rundum gutes Leben. Schalom ist ein Geschenk, von Gott an uns. Schalom kommt in einem Menschen, in Jesus, zu uns. Die Engel können gar nicht aufhören, den Hirten auf dem Feld von diesem Glück zu erzählen: Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu! (Lk 2, 14) 

Das Glück von Weihnachten liegt vielleicht darin, dass wir selbst einfach weniger tun: weniger reden oder gar streiten, weniger kontrollieren, weniger konsumieren, sondern uns einfach innerlich beschenken lassen. Auf dass der Schalom, das rundum gute Leben bei uns ankomme. 

 

Johannetta Cornell